girlflirt-de

girlfflirt.de – Kurzbeschreibung

Das Dating- und Chat-Portal „girlflirt“ ist eine spezialisierte Singlebörse für junge, lesbisch orientierte Frauen im deutschsprachigen Kulturraum und gibt sich selbst den Titel eines Frauennetzwerkes. „Girlflirt“ will nicht alle Frauen quer durch die Altersschichten ansprechen.

Die Zielgruppe besteht aus jüngeren Frauen, die zumeist noch ungebunden sind und eine neue, homoerotische Lebenserfahrung suchen oder festigen wollen. Vor allem junge Frauen, die außerhalb von Großstädten und mittelgroßen Ballungsräumen mit einer aktiven Lesbenszene leben, sollen sich angesprochen fühlen.

Grundsätzlich ist „girlflirt“ wie alle Datingportale strukturiert. Das Besondere an „girlflirt“ ist die Idee, sich an junge Frauen zu wenden, die noch auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität sind. Das Portal soll helfen, Hemmschwellen und Unsicherheiten abzubauen, vor allem, wenn die sexuelle Orientierung noch nicht stabil erscheint.

„Girlflirt“ ist primär angedacht als Ort des Erfahrungsaustausches und richtet sich daher nicht nur an Lesben, die ihre Identität bereits gefunden haben, sondern auch an Suchende, Bisexuelle und junge Frauen, die „jenseits des Gartenzauns“ ein Abenteuer zu wagen bereit sind.

Es gibt auch andere etablierte Portale für Lesben. Es ist deshalb noch kein Alleinstellungsmerkmal (USP – Unique Selling Proposition), dass sich „girlflirt“ im Besonderen an eine spezifische Altersgruppe wendet. Die Sonderstellung erhält „girlflirt“ durch die ausdrückliche Kostenfreiheit. Diese soll den Einstieg in das Milieu des Datings für Lesben erleichtern, da die Interessentin auch nur einfach schnuppern kann, ob sie mit dem Portal zurechtkommt.

Kostenlos

„Girlflirt“ ist tatsächlich komplett kostenlos. Üblicherweise werben Dating-Portale mit der kostenlosen Anmeldung und ersten Checks für die Übereinstimmungsprofile. Üblich ist dann die obligate Meldung, dass passende Ansprechpartner/innen gefunden wurden und bekommt codierte, reduziert nutzbare Vorschläge. Doch da fehlt immer irgendwas, und ein erster Kontakt ist noch nicht möglich. Wenn Interessenten jeglichen Geschlechts dann die Leistung prüfen wollen, bemerkt man sehr schnell, dass selbst ein Chatprogramm einen offenen Geldbeutel erfordert.

Bis es zu einem realen Kontakt kommt, müssen oft noch Zusatzleistungen gebucht werden. Bis dahin können Partnervorschläge immer noch Fake sein. Selbst große etablierte Datingportale sind nicht vor Fake geschützt, die mit erfundenen Personen andere Ziele als eine echte Bekanntschaft erreichen wollen. „Girlflirt“ verspricht eine intensive Identitätsüberprüfung ab der Registrierung, um Missbrauch zu verhindern.

„Girlflirt“ ist tatsächlich kostenfrei und hat auch keine „versteckten“ Kosten, da nach Aussage des Betreibers Website und Portal durch Werbung finanziert werden. Ein wichtiger Hinweis zur Richtigkeit dieser Aussage ist die Tatsache, dass es keine unterschiedlichen Teilrahmenstufen gibt. Es existiert kein „Premium“ Programm. Dafür muss eine intensive Werbung in Kauf genommen werden.

Handling

Die Anmeldung ist branchentypisch einfach. Abgefragt werden vor allem der Wohnort ohne genaue Adressangabe und das Geburtsdatum. Diese typischen Fragen dienen der Empfehlung von ortsnahen und altersgemäßen Kontakten. Für die Kontakthaltung wird nach einer (genutzten) e-mail gefragt. Für die Portalnutzung braucht frau/man einen Nutzernamen und ein Passwort.

Nach dem ersten Schritt der Registrierung geht es gewissermaßen zu den biometrischen Daten, Größe, Gewicht (optional), Haar- und Augenfarbe und für Esoterikerinnen dem Sternzeichen. Ein oder mehrere aktuelle möglichst aus dem Leben gegriffene Fotos sollen hochgeladen werden. In drei Freifeldern kann frau/man sich mit eigenen Worten vorstellen. Diese Selbstdarstellung ist, im von außen sichtbaren Bereich, der wichtigste Teil des eigenen Profils.

Zur Ergänzung des Profils kann eine Foto- oder Videogalerie angehängt werden. Es gibt kaum Einschränkungen, denn eine schon länger angedrohte kostenpflichtige Funktionserweiterung oder Einschränkung ist bis heute nicht erfolgt

Die Userinnen können dann mit einer Suchfunktion unterschiedliche Formen der Kontaktaufnahme anstreben. So können flirtwillige Frauen schon mal „ins Blaue“ angesprochen werden. Dafür gibt es auch ein „Gästebuch“, in dem flotte oder freche Einträge gepostet werden können. So ist es für die Userin möglich, sich weiter zu profilieren und Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ein wesentlicher Bestandteil von „girlflirt“ ist der relativ detaillierte „Fragenflirt“, über den der Matching-Faktor herausgefunden werden soll. Dies ist aber keine Besonderheit (USP), da alle seriösen Onlinebörsen einen, wenn auch oft oberflächlichen Matchtest anbieten.

Datensicherheit

„Girlflirt“ verspricht ein hohes Maß an Sicherheit, da die Kundinnendaten auf den Datenbanken der ICONY GmbH in Reutlingen landen und deutschem Recht unterliegt.“Girlflirt“ist Teil des Netzwerkes von ICONY, die ihrerseits zur Holding der Schöne Töchter GmbH gehört. Details über diese komplexe Verflechtung, zu der auch zahlreiche weitere Datingportale gehören, sind nicht publik geworden. Es steht aber die Vermutung im Raum, dass „Girlflirt“ und andere Portale Scheinfirmen von ICONY sind, deren erstes, eigenes Dating-Portal nie so richtig Fahrt aufnehmen konnte.

Erfahrungen

Obwohl „girlflirt“ auf den ersten Blick beinahe ideal erscheint, widerspricht die Realität den Hoffnungen. Wie auch andere Dating Websites wurde „girlflirt“ von Abzocke-Jägern unter die Lupe genommen, und es wurde kein auffälliges Finanzgebaren oder echte Abzocke entdeckt

Dafür ergaben Recherchen, dass, nach über 20 Jahren Existenz, der Bestand an aktiven Nutzerinnen, gegen allen anderen Behauptungen, kaum über 1.000 hinaus reicht. Vom aktiven Bestand an Teilnehmerinnen sind selbst zu den besten Tageszeiten weniger als 10 Prozent online. Das ist auch der Grund, warum auf Chatanfragen so gut wie keine Antwort zu erhalten sind.

Eine Relaunch sollte laut ICONY 2020 deutliche Verbesserungen bringen, ohne die Grundstrukturen, wie die Kostenfreiheit, anzutasten. In der Praxis ist anscheinend nicht viel davon angekommen. Der Lesbenchat wurde zwar vom großen Partnernetzwerk „Sie-sucht-Sie.de“ übernommen, überzeugt in der Performance aber nach wie vor nicht.

Auf die am besten und am geschicktesten formulierten und am elegantesten geschönten Profile erhielten die journalistisch versierten TesterInnen praktisch keine Resonanz. Die Selbstaussage, „über 750.000 sind schon dabei und finden hier ihre neue Liebe“, ist eine Mischung aus Reklame, Wunschdenken und Selbstüberschätzung.

Die Zahl passt wohl eher in das Netzwerk von ICONY. Alle genannten Firmen sind GmbHs und müssen weder ihr Finanzgebaren, noch Firmendetails veröffentlichen. Im Impressum taucht keine eigene Geschäftsführung auf, nur die „Partnerschaft“ mit ICONY und deren Geschäftsführer.

Tag und Traum

Eigenwerbung und Tatsachen haben keine Deckungsgleichheit. In der Selbstdarstellung des Portals spricht Girlflirt-ICONY davon, junge Frauen ab der gesetzlich vorgeschrieben Untergrenze von 18 Jahren ansprechen zu wollen. Die Obergrenze sollte bei 45 Jahren liegen. Praktische Tests ergaben aber, dass die wenigen Nutzerinnen durchwegs 35+ sind. Was nutzen die besten Rahmenbedingungen, wenn sich in ihnen niemand bewegt?

Die begeisterten Erfolgsgeschichten auf der Website wirken bei nüchterner Betrachtung wenig glaubwürdig. (Kaum registriert, schon verliebt!) Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

Fazit

Interessentinnen mit geringer Erfahrung in den Kontaktwelten des Internets können mit „girlflirt“ einen kostenlosen Versuchsballon starten, um dann doch bei „Sie-sucht-Sie“ mit demselben Stallgeruch zu landen.